Seit einem Jahr bestimmt Corona unser Leben, besonders Menschen, die schlecht hören und in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind, setzt die Situation besonders zu. Die Masken – egal ob OP II-Masken, FFP 2- oder Stoffmaske: das Mundbild zum Ablesen der Lippen fehlt. Dazu bringt das Abstandsgebot auch noch zusätzliche Hürden für das „Restgehör“. Viele Betroffene versuchen nahe an die Gesprächspartner zu kommen, nur um das Gespräch etwas besser verstehen zu können, doch das reicht oft trotzdem nicht.
Es gibt gute technische Hilfen, aber das Mundbild ist durch nichts zu ersetzen! Die Hörgeräte bzw. Cochlear-Implantate (Hörprothese für Gehörlose) ersetzen nicht das komplette Gehör. Das Mundbild ist eine große Hilfe, um das nicht Verstandene doch noch zu verdeutlichen. Vielfach werden Bitten um das Abnehmen der Masken trotz ausreichendem Abstand einfach ignoriert. Das führt dazu, dass hörgeschädigte Menschen sich weiter zurückziehen, letztendlich vereinsamen sie.
Auch die Weimarer Beratungsstelle im „Haus des Miteinander Hörens“ in der Bonhoefferstraße 24b ist derzeit für persönlichen Beratungen geschlossen, doch ist der Soziale Dienst für hörgeschädigte Menschen in Thüringen am Montag, Mittwoch und Freitag von 10:00 Uhr - 12:00 Uhr und Mittwoch zusätzlich 13:00 - 17:00 Uhr erreichbar.
Telefon: 0 36 43 / 42 21 55
Fax: 0 36 43 / 42 21 57
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Es ist sogar möglich, die gewünschte Information via Zoom-Video-Zuschaltung zu bekommen.
Die Anfragen per Telefon und online haben in den letzten Monaten zugenommen, fehlt doch der persönliche Austausch und der Bedarf an Beratung ist groß. So kann jedem Ratsuchenden geholfen werden.
Wir informieren und beraten Betroffene und deren Angehörige zu allen Fragen, die im Zusammenhang mit einer Hörminderung stehen, informieren zur Hörgeräte- und CI-Cochlear-Implantat-Versorgung sowie Tinnitus und unterstützen bei Fragen zur beruflichen Rehabilitation und der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises.
Im Sozialen Dienst sind erfahrene Sozialarbeiterinnen und (auch selbstbetroffene) Mitarbeiter tätig, sie bieten kostenlose Beratungen für alle Menschen mit jedweder Behinderung, insbesondere für schwerhörige und hörbehinderte Personen und deren Angehörige an. Für hilfesuchende Mitglieder wurden sogar Impftermine vereinbart und bei Bedarf die betroffenen Personen auch zum Impftermin begleitet.
So ist für den DSB Ortsverein Weimar e.V. und den Sozialen Dienst für Hörgeschädigte die Corona-Pandemie nicht unbedingt vernichtend. Gemeinsam und mit viel Kreativität ist es gelungen, die Angebote auszubauen, den Bedingungen anzupassen und den Ratsuchenden und Vereinsmitgliedern in besonders schwerer Zeit Mut zu machen.